Das Thema "Gesunde Ernährung" ist für viele Menschen wie ein Buch mit sieben Siegeln. Es gibt einfach zu viele Meinungen und Ratschläge die man in Zeitschriften, im
Fernsehen oder im Internet findet. Wie soll man sich da noch zurechtfinden? Seit 1956 formuliert deshalb die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) e. V.
zehn Regeln, die dem Verbraucher helfen sollen, sich ausgewogen zu ernähren und sich im Informationsdschungel der gesunden Ernährung zurechtzufinden. Am 01.09.2017 hat die DGE
nun die 10 Regeln auf Basis aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse angepasst, überarbeitet und konkretisiert. Dabei sollen die Empfehlungen nicht als Gebote/Verbote verstanden werden, sondern
vielmehr Platz für individuellen Spielraum geben um eine gesunde Ernährung in den Alltag integrieren zu können.
Was ist neu an den 10 Regeln?
Fangen wir bei den Kohlenhydraten mal an:
Bis vor kurzen hieß es in den 10 Regeln immer: "reichlich Getreideprodukte und Kartoffeln verzehren!" Diese Regel wurde überarbeitet und heute wird lediglich empfohlen, dass bei Getreideprodukten die Vollkornvariante zu bevorzugen ist. Zugrundeliegende Erkentnis ist hier, dass ein zu hoher Verzehr an (einfachen) Kohlenhydraten, wie z.B. Weißmehlprodukte und Zucker, zu Übergewicht führen kann.
Noch genauer wird die DGE bei der bisherigen Empfehlung zu Obst & Gemüse:
Fand sich in der letzen Ausgabe noch "Genießen Sie 5 Portionen Gemüse und Obst am Tag", so heißt es in der aktuellen Variante: "Genießen Sie mindestens 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst am Tag. Zur bunten Auswahl gehören auch Hülsenfrüchte wie Linsen, Kichererbsen und Bohnen sowie (ungesalzene) Nüsse."
Gehen wir weiter zu den tierischen Produkten:
Der Hinweis, dass Eier nur in Maßen gegessen werden sollte findet sich in den neuen Regeln nicht mehr. Hintergrund ist, dass Eier nicht nachweislich den Cholesterinspiegel erhöhen. Die Aussagen zu Milch und Milchprodukten, Fisch und Fleisch ist dagegen unverändert geblieben. Die "neue" Regel Nr. 4 mit dem Titel "mit tierischen Lebensmitteln die Auswahl ergänzen" lässt somit ausreichend Platz für individuellen Spielraum.
Auch beim Thema Fett hat die DGE Neuerungen vorgenommen:
Wurde in der alten Fassung noch dringend angeraten, wenig Fett und fettreiche Lebensmittel zu verzehren, erscheint heute die Aussage "Gesundheitsfördernde Fette nutzen". Gemeint ist damit, zwar weiterhin die sogenannten versteckten Fette (z.B. in Wurst, Fast Food, Gebäck) zu meiden, dafür jedoch Wert auf pflanzliche Fette zu legen. Die DGE (und ich übrigens auch!) ist allerdings nach wie vor der Auffassung, dass die Energiedichte immer noch ein wichtiges Kriterium für die Lebensmittelauswahl ist. Es wird also weiterhin empfohlen, auf einen moderaten Fettverzehr zu achten. Der Zusatz "60-80g Fett pro Tag reichen aus", wurde dagegen komplett gestrichen.
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